ZfP: Islamismus - wie sollen wir dem Hass begegnen?

Islamismus ist eine Form der politischen Ideologie, bei der muslimische Glaubensinhalte und -praktiken als verbindlich angesehen werden – sie sollen bestimmend für die politische und gesellschaftliche Ordnung sein. Der Begriff des Islamismus umfasst unterschiedliche ideologische Strömungen, die v.a. anhand ihrer Einstellungen zur Gewalt unterschieden werden können. Wichtige Elemente des Islamismus sind Missionieren, Engagement in Parteien bis hin zu einer teilweisen oder vollständigen Abschaffung der freiheitlich demokratischen Grundordnung. Infolgedessen bezeichnet das Bundesamt für Verfassungsschutz Islamismus auch als Form des politischen Extremismus. Islamisten halten die Gottesherrschaft im Sinne des einzig „wahren“ Islam für vorrangig gegenüber demokratischen Grundprinzipien. Sie sind also gegen demokratische Errungenschaften wie z.B. Volksouveränität, Gewaltenteilung und Meinungsfreiheit. Für viele Islamisten ist die Scharia, das islamische Recht, die einzige verpflichtende Rechtsordnung. Außerdem werden andere Religionen oft nicht als gleichwertig betrachtet.

Es gibt zahlreiche Gründe für eine mögliche Radikalisierung hin zu islamistischen Ideologien. Eine Anziehungskraft islamistischer Inhalte besteht etwa in einer Reduzierung empfundener Komplexität im Lebensalltag: Es wird den Individuen eine ambiguitätsfreie Ordnungsstruktur vorgegaukelt, die Halt zu bieten vorgibt. Eine Gruppe zu finden, der man sich zugehörig fühlen kann, ist zentral für die Attraktivität der dargebotenen Haltungen. Häufig suchen gerade junge Menschen bei islamistischen Angeboten eindeutige Antworten auf Fragen des Alltags, die mit dem Erwachsenwerden zusammenhängen und auf die sie ggf. in ihrer Familie, im Freundeskreis und in der Alltagswelt keine Antworten zu finden glauben. Das können z.B. Fragen zu Beziehungen, Sexualität oder auch Freizeitgestaltung sein.

Eine weitere Strategie islamistischer Gruppierungen vor allem in den sozialen Medien ist der Gebrauch der deutschen Sprache und ein „cooleres“ Auftreten, das für junge Menschen anschlussfähiger ist als etwa der Imam in der Moschee. Islamistische Angebote bieten jungen Menschen, die sich sozial isoliert fühlen, neben klaren Regeln zur Lebensweise häufig auch Anerkennung. Sie arbeiten dabei aber oft mit klaren Feindbildern, die sie als „Schuldige“ und „Ungläubige“ und als die Ursache von Problemen identifizieren. Die eigene Person gehört dann zur Gruppe derer, die mehr Wissen und moralische Hoheit besitzen. Sie stehen also bei den Dichotomien „gut/böse“ oder auch „haram/halal“ eindeutig auf der vermeintlich „richtigen Seite“. Hier werden auch teilweise reale Missstände mit Elementen von (z.B. antisemitischen) Verschwörungstheorien gemischt.

Eine Möglichkeit, einer Radikalisierung entgegenzuwirken, stellt Islamismus-Prävention an der Schule dar. Verschiedene Anlaufstellen bieten hierfür unterstützende Programme und Hilfsprojekte. Dabei ist es wichtig, zwischen der Weltreligion des Islam, nach der die Menschen friedlich ihren Glauben ausleben, und dem Missbrauch religiöser Inhalte für eigene Zwecke zu differenzieren.
 
Folgende Kernfragen können Sie zu diesem Thema behandeln:
  • Was ist Islamismus?
  • Warum ist Islamismus nicht mit unseren demokratischen Grundsätzen vereinbar?
  • Inwiefern unterscheidet sich der Islam von Islamismus?
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