Podcast: Dein gutes Recht
Folge 7
Für die Gerechtigkeit – Wie Harry Wörz der Justiz zum Opfer fiel
Von einer Nacht auf die andere ist Harry Wörz plötzlich kein freier Mensch mehr. Er wird festgenommen, kommt erst in Untersuchungshaft, dann endgültig ins Gefängnis. Der Vorwurf: Er soll versucht haben, seine Frau umzubringen. Aber nach und nach kommen Ermittlungsfehler ans Licht. Stimmt das Urteil – oder sitzt Harry Wörz jahrelang zu Unrecht im Gefängnis?Manuskript zu Folge 7
Es ist fünf Uhr morgens, am 29. April 1997. Harry Wörz macht sich fertig für seine Frühschicht. Als er aus dem Bad kommt, sieht er: Auf seinem Anrufbeantworter ist eine Nachricht. Sie ist von der Polizei. Er soll sofort zurückrufen, es geht um seine Frau Andrea. Sie sind getrennt, aber noch nicht geschieden, und sie haben einen gemeinsamen Sohn. Kai ist erst zwei Jahre alt. Harry Wörz ruft sofort zurück. Er erfährt, dass Andrea in der Nacht etwas zugestoßen ist. Er soll aus dem Haus kommen, draußen würden die Polizisten schon auf ihn warten. Wörz kann das alles nicht so richtig glauben, aber er gehorcht. Als er die Haustür öffnet, stürzen sich mehrere Polizisten auf ihn.
„Und unten ist alles so schnell gegangen. Plastiktüten über meine Hände, Schuhe ausziehen, Hundegebell, alles ist auf mich eingestürmt. Und ich weiß noch, ich war an der Hauswand dann eigentlich fixiert.“
Die Polizisten zerren ihn auf die Rückbank eines Streifenwagens. Harry Wörz soll sofort mit aufs Revier. Was er in diesem Moment nicht weiß: Er wird jahrelang nicht mehr frei sein.
Fragen, die in dieser Folge behandelt werden:
Schreiben Sie uns Ihre Gedanken zu dieser Folge an: landeszentrale@blz.bayern.de
- Wie funktioniert ein Strafprozess?
- Warum haben Beschuldigte das Recht zu schweigen?
- Was ist ein Indizienprozess?
- Welche Mittel haben Angeklagte, sich zu wehren?
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